Archiv für März 2011
Start des gTLDs-Verfahrens in Sicht
Nachdem in der gesamten Konferenzwoche des 40. ICANN-Meetings in San Francisco kaum Fortschritte zu den neuen Top-Level-Domains zu sehen waren, fand zum Abschluss des ICANN-Meetings eine Sitzung der ICANN-Direktoren statt, auf der u.a. die Einführung von .xxx (Bewerber aus der Runde aus 2004) und die Verabschiedung der neuen Top-Level-Domains auf der Agenda stand. Beschlossen wurde:
1. .xxx ist zugelassen worden (http://www.icann.org/en/minutes/resolutions-18mar11-en.htm#5). Damit zeigt ICANN, dass sie sich an die selbst aufgestellten Prozesse halten können. Das ist insbesondere für neue Top-Level-Domain Bewerbungen ein wichtiges Signal.
2. Die Einführung neuer TLDs hat nun wieder eine Zeitplanung, das Ende ist kurzfristig in Sicht (http://www.icann.org/en/minutes/resolutions-18mar11-en.htm#3):
- 20.5. Besprechung letzter offener Punkte zwischen Regierungen und ICANN
- 30.5. Veröffentlichung letzte Version des Bewerberhandbuch, letzte Kommentierungsphase
- 20.6. Außerordentliches Treffen der ICANN-Direktoren auf dem ICANN-Meeting in Singapore. Auf diesem Meeting soll das Bewerberhandbuch besprochen werden, wir gehen von einer Freigabe aus.
Nach Meinung der meisten ICANN-Direktoren und Regierungsvertretern ist klar geworden, dass dieser Termin steht. Von daher sollte mit dem Bewerbungsfenster Ende Oktober 2011 gerechnet werden.
Gegen den Strom?
Zwei Neuigkeiten von Dienstag (22.3.). Justizministering Leutheuser-Schnarrenberger will das Gesetz zu Websperren aufheben und glaubt nicht an den virtuellen Radiergummi.
Update: Wie gestern (5.4.) gemeldet hat sich die Bundesregierung entschieden, das Gesetz zu Websperren zu ändern und künftig keine Sperren mahr anzuwenden. Statt dessen wird auf das Löschen illegaler Seiten gesetzt.
Netzneutralität, aber klar?
Der Bundestag debattierte vor einigen Tagen auf Antrag der Grünen und der Linken mal wieder über das Thema Netzneutralität. Was ist das? Web Erfinder Tim Berners Lee definiert es so: „Wenn ich für meinen Internetzugang in einer bestimmten Qualität bezahle und jemand anders zahlt für die gleiche oder eine bessere Qualität, dann können wir mit dieser Qualität kommunizieren.“
Was so vernünftig klingt, ist in den USA inzwischen umstritten. So halten es einige ISPs für ihr gutes Recht, bestimmte Angebote, an denen sie zum Beispiel beteiligt sind, bevorzugt zu bedienen. So können Sie ihr Netzmanagement einsetzen, um ihre eigenen Geschäftsinteressen zu befördern.
Wie sieht es die deutsche Politik? Grüne und Linke wollen Netzneutralität gesetzlich festschreiben und durch die Bundesnetzagentur überwachen lassen. Die SPD möchte die Ergebnisse der im Frühjahr 2010 eingerichteten Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ abwarten. Sie möchte Netzneutralität dann im Telekommunikationsgesetz (TKG) verankert sehen. Die CDU identifiziert sich mit dem Ziel der Netzneutralität, sieht diese aber im Moment nicht bedroht. Auch die FDP spricht sich gegen eine gesetzliche Regulierung aus. Beide Parteien erwarten, dass der Markt es regeln wird.
Ebenfalls zum Thema ist das folgende Statement von ISOC International.