Archiv für Juni 2011
UN Bericht stellt fest: Internet Zugang ist ein Menschenrecht
Zur Wahrnehmung des Rechts auf freie Meinungsäußerung ist ein Internetzugang erforderlich. Deshalb ist der Zugang zum Internet ein Menschenrecht, dass nicht eingeschränkt werden darf, sondern von der Politik so gut als möglich gefördert werden sollte. Dies ist in etwa der Tenor eines Berichts von Frank La Rue, spezieller Berichterstatter der UN für Meinungsfreiheit. Ungehinderter Zugang zum Internet, das Recht auf Privatsphäre und die Netzneutralilät sollten gestärkt werden. Der Bericht verurteilt Einschränkungen des Internetzugangs z. B. China oder einigen arabischen Staaten. Er wendet sich aber auch gegen Gesetzgebungen z. B. in Frankreich (Hadopi-Gesetz) und Großbritannien (Digital Economy Act 2010), die Urheberrechtsverletzer mit dem Entzug des Internetzugangs bedrohen.
Schweden hat vor dem Menschenrechtsrat im Namen von 40 Ländern den Bericht unterstützt. Nicht darunter (bisher): Deutschland.
ISOC.DE Website wird angenommen
Eine erfreuliche Meldung in eigener Sache zur Nutzung der ISOC.DE Website: seit der Freigabe des neuen Designs und der besseren redaktionellen Betreuung wächst die Nutzung kontinuierlich. Die Mischung aus etwas redaktioneller Betreuung und Verweisen auf Ressourcen wichtiger Internet Organisationen scheint genutzt zu werden. Die Grafik zeigt die Entwicklung in letzten Jahr.
Eine Zusatzinformation anlässlich des IPv6-Tages: Anfang Mai waren es weniger als 2% der Zugriffe, die über IPv6 erfolgten. Anfang Juni waren es bereits 3,5%. Am IPv6-Tag (8.Juni) lag der Anteil bei etwa 7%.
IPv6: wird es jetzt wirklich ernst?
ISOC.DE unterstützt ISOCs Welt IPv6 Tag. Es handelt sich um einen ersten globalen Testflug von IPv6, am 8. Juni 2011, bei dem viele Websites IPv6-Zugänge für einen Tag aktivieren. Dieser umfängliche Test von IPv6 erlaubt Teilnehmern, unter kontrollierten Bedingungen zu testen, ob sie bereit für IPv6 sind. Das wird die Akzeptanz von IPv6 in großem Umfang erleichtern.
Es ist oft vorhergesagt worden: die 32bit Adressen von IPv4 gehen 2011 endgültig aus, IPv6 wird unumgänglich. Auf vielen Kongressen und IPv6-Gipfeln wurde die Notwendigkeit von IPv6 beschworen und hervorgehoben, wie gut man in Deutschland darauf vorbereitet sei. Inzwischen sind wirklich keine neuen Adressblöcke mehr bei der IANA zu bekommen und die regionalen Internet Registries (RIRs) verteilen – soweit sie noch welche besitzen – ihre letzten Blöcke an Provider.
Gemessen an dem Lärm, ist die Infrastruktur nach wie vor dünn. Kaum ein großer Provider in Deutschland bietet flächendeckend IPv6-Zugänge an. Die großen Betriebssysteme sind zwar auf eine Umstellung vorbereitet aber die Infrastruktur fehlt. Dennoch wird erwartet und teilweise auch von den Providern angekündigt, dass im Herbst 2011 IPv6 auch für private Anschlüsse weitgehend verfügbar sein wird.
Wie man vorher schon am IPv6-Tag teilnehmen kann, beschreibt z.B. ein Artikel in ZDnet.de, der auch die gegenwärtige Situation ausführlich beleuchtet.