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.ruhr und .berlin – Neue Top-Level-Domains in DE
Vor 27 Jahren am 05. November 1986 wurde die deutsche Top-Level-Domain .de in den weltweit zentralen Root-Server bei einer Vorgängerorganisation der späteren ICANN-Unterorganisation IANA (die 1990 etabliert wurde) eingetragen. Mit heute gut 15,6 Millionen registrierter Domains ist .de die erfolgreichste Länder-Domain-Endung, auch dank eines nachhaltig ausgerichteten rein privatwirtschaftlichen Betriebs durch die DENIC e.G., und ohne Aufsicht durch Regulierungsbehörden. Für Deutschland hatte .de damit bis heute eine Monopolstellung.
Dies ändert sich nun: Ab dem 21. Januar 2014 werden Domains unter .ruhr und ab dem 14. Februar 2014 unter .berlin registrierbar sein. Weitere neue Top-Level-Domains mit einer deutsch-sprachigen Zielgruppe wie .bayern, .hamburg, .jetzt, .kaufen, .koeln, .nrw, .reise, .reisen, .saarland, .schule und .versicherung werden in den kommenden Monaten die Pforten für Domain-Registrierungen öffnen.
Mit http://nic.berlin und http://nic.ruhr sind die ersten neuen Domains mittlerweile online und schreiben damit die Geschichte des Internets in Deutschland weiter.
PIR reicht Bewerbung für .NGO und .ONG gTLDs bei ICANN ein
Die Public Interest Registry (PIR), Betreiberin der .org Top-Level-Domain hat bei ICANN zwei Bewerbungen für neue Top-Level-Domains eingereicht:
- .NGO (Non-Govermental Organization)
- .ONG (Organisation Non Gouvernementale auf französisch, spanisch und portugisisch)
Die PIR ist selbst eine nicht profitorientierte Firma, gegründet und gesteuert durch die Internet Society (ISOC), um deren deren Ziele zu fördern.
Die PIR kommentiert ihre Bewerbung: „Der Begriff ‘NGO’ hat weltweit eine große Bedeutung und unterscheidet NGO-Organisationen von Unternehmen und Behörden. Nachdem wir uns weltweit mit hunderten Organisationen getroffen haben, um mehr über deren Aufgaben zu erfahren und um festzustellen, wie wir als ihre aktuelle Registry ihren Communities besser dienen können, haben wir festgestellt, dass sich unabhängig vom Standort alle NGOs eindeutig mehr Online-Präsenz wünschen, um ihren Mitgliedern zu helfen, um Spendenkampagnen zu stärken und um potenzielle Partner und Spender zu finden. Diese wichtige Erkenntnis unterstreicht unsere Mission und ist der Hauptgrund für unsere Bewerbung um die Domains .NGO und .ONG.”
Für .NGO und .ONG gibt es keine Mitbewerber, so dass im kommenden Jahr damit gerechnet werden darf, dass Domains unter diesen neuen Endungen registrierbar sein werden. Weitere Informationen sind unter der Adresse www.ngotld.org abrufbar.
ICANN Präsident informiert in Berlin über neue gTLD
ICANN CEO und Präsident Rod Beckstrom hat den gestrigen Donnerstag und heutigen Freitag dazu genutzt, die im kommenden Jahr startende Öffnung des Namensraumes im Internet durch die Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (gTLDs) mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft zu diskutieren.
Laut Beckstrom wird Domain-Namen-System (DNS) im kommenden Jahr einen entscheidenden Schritt weiter entwickeln: Neben den bekannten Endungen wie .de, .com und .org werden neue Adressendungen wie .bayern, .music oder .siemens möglich. Ab Januar 2012 können sich etablierte Organisationen für eine eigene gTLD bewerben. Für die Einführung der neuen Endungen ist die zentrale Internet-Verwaltungsorganisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) zuständig. Rod Beckstrom reist derzeit rund um die Welt um über die Bedeutung der neuen Endungen, vor allem für Unternehmen, Marken und Gebeitskörperschaften, zu sprechen.
Neben einer Pressekonferenz nahm Beckstrom noch zahlreiche weitere Termin mit Politik, Wirtschaft und der Internet-Community in Berlin wahr, darunter auch Vertretern von ISOC.DE.
Start des gTLDs-Verfahrens in Sicht
Nachdem in der gesamten Konferenzwoche des 40. ICANN-Meetings in San Francisco kaum Fortschritte zu den neuen Top-Level-Domains zu sehen waren, fand zum Abschluss des ICANN-Meetings eine Sitzung der ICANN-Direktoren statt, auf der u.a. die Einführung von .xxx (Bewerber aus der Runde aus 2004) und die Verabschiedung der neuen Top-Level-Domains auf der Agenda stand. Beschlossen wurde:
1. .xxx ist zugelassen worden (http://www.icann.org/en/minutes/resolutions-18mar11-en.htm#5). Damit zeigt ICANN, dass sie sich an die selbst aufgestellten Prozesse halten können. Das ist insbesondere für neue Top-Level-Domain Bewerbungen ein wichtiges Signal.
2. Die Einführung neuer TLDs hat nun wieder eine Zeitplanung, das Ende ist kurzfristig in Sicht (http://www.icann.org/en/minutes/resolutions-18mar11-en.htm#3):
- 20.5. Besprechung letzter offener Punkte zwischen Regierungen und ICANN
- 30.5. Veröffentlichung letzte Version des Bewerberhandbuch, letzte Kommentierungsphase
- 20.6. Außerordentliches Treffen der ICANN-Direktoren auf dem ICANN-Meeting in Singapore. Auf diesem Meeting soll das Bewerberhandbuch besprochen werden, wir gehen von einer Freigabe aus.
Nach Meinung der meisten ICANN-Direktoren und Regierungsvertretern ist klar geworden, dass dieser Termin steht. Von daher sollte mit dem Bewerbungsfenster Ende Oktober 2011 gerechnet werden.
ISOC.DE beim Deutschen Internet-Governance-Forum
Am 12. April wird das 3. Internet Deutsche Governance Forum (IGF-D 2011) in Berlin stattfinden. Das IGF-D ist Deutschlands Beitrag zur Ausgestaltung und Vorbereitung des 6. Internet Governance Forums der Vereinten Nationen im September in Nairobi und findet veranstaltungstechnisch günstig am Vorabend der Blogger-Konferenz re:publica statt. Damit werden auch zahlreiche Politiker erwartet.
Die 3 Hauptpanels beschäftigen sich mit den Themen
- Freiheit, Sicherheit und Verantwortung im globalen Kontext
- Wirtschaftliche, bürgerrechtliche und technische Anforderungen an eine globale Infrastruktur: Grundversorgung und Daseinsvorsorge, Recht auf Anonymität, Netzneutralität und die Einführung von IPv6
- Multistakeholderism und die Politik
Als Experte für technische Fragestellungen im zweiten Panel ist ISOC.DE Vorstandsvorsitzender Hans Peter Dittler geladen, Vorstandsmitglied Dirk Krischenowski ist Moderator des Panels, auf dem u.a. auch die Vize-Präsidentin der Bundesnetzagentur, Dr. Iris Henseler-Unger, und Annette Mühlberg, Mitglied der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des deutschen Bundestages vertreten sind.
ISOC.DE unterstützt die Veranstaltung auch aktiv in der Organisation. Zum Thema Internet-Governance hat Prof. Wolfgang Kleinwächter gerade einen sehr guten aktuellen Artikel auf Telepolis veröffentlicht.